100 Jahre (Teil 1) (2010)

Aus der Festschrift vom 100-Jahr Jubiläum


Postendienst

Seit der Gründung des SV werden bei verschiedenen Veranstaltungen Postensamariter eingesetzt. Noch vor 30 Jahren wurde den Verletzten nur der Puls kontrolliert. Heute gehören Blutdruckmessgeräte, Defibrillator und Sauerstoff zum Inventar  unseres Postenmaterials. Allein im Jahre 2009 wurden unser Dienste an 19 Veranstaltungen in Rapperswil in Rapperswil in Anspruch genommen (Lakers Elite und -Frauenmannschaft, Fasnacht, Go for 5, 20 Jahre Schulhaus Rain, Kanuregatta, Rattenfest, Ironman,  Blues’n’Jazz, SF bi de Lüüt, 1. Augustfeier, Seenachtsfest, Lützelauschwimmen, Drachenboot, National Briefmarkenausstellung, Forschungstag an der HSR, Slow up, Schlosslauf etc.). Die geleisteten Stunden variieren von 500 bis 1400 jährlich,  währen denen wir jeweils zwischen 200 und 300 Hilfeleistungen erbringen.
In unser aller Erinnerung bleibt wohl der erstmals stattfindende “Gigathlon” vom 11. Juli1998, bei welchem wir insgesamt 12 SamariterInnen – in Zusammenarbeit mit zwei Berufssanitätern und einem Notfallarzt die SchwimmerInnen betreuten, welche sich  bis zu 2 1/2 Std. bei extremen Wellengang im kalten Wasser befanden, um die Strecke von Lachen nach Rapperswil zurückzulegen, bevor sie sich für die Laufstrecke von Rapperswil nach Zürich auf den Weg machten. Unterkühlt, mit Krämpfen in  Armen und Beinen, total erschöpft trafen sie ein, diese Athleten. Viel von ihnen nicht mehr in der Lage, sich die Neoprenanzüge selbständig auszuziehen, konnten sie anfänglich kaum warmes Zuckerwasser aufnehmen. Dankbar für die vorgewärmten  Betten und die Möglichkeit, nach längerer Ruhephase (für die meisten bis zu einer Stunde) wieder zu Kräften zu gelangen, machten sie sich auf den Weg, die Stafette in Zürich zu beenden.

Als 1988 bei einer Alarmübung das Material viel zu spät auf dem Schadenplatz eintraf, wurde beschlossen, einen Materialanhänger anzuschaffen. Auf einem zugekauften Anhänger wurde in 350 Stunden Fronarbeit von Günther Lindig, Hans Büchl  und Karl Kryenbühl der Aufbau erstellt. Platziert wurde dieser Anhänger jeweils direkt neben unserem Samariterzelt, welches uns als mobiler Behandlungsraum diente. Das kleinere Zelt wurde 1988 über Nacht – während einem Einsatzwochenende – aufgeschlitzt und konnte nicht mehr repariert werden. So waren wir gezwungen, uns im darauf folgenden Jahre ein grosses Samariter-Zelt anzuschaffen. Viele Jahre leistete uns dieser Anhänger wertvolle Dienste und nachdem wir in der jetzigen Zeit immer  grössere Probleme mit dem Finden geeigneter Räumlichkeiten für unser Postendienste haben, beschlossen wir an der ausserordentlichen GV vom 8. September 2009 einen Samariter wagen anzuschaffen. Dieser ermöglicht uns, unsere Einsätze unabhängig  von örtlichen Begebenheiten, gut gekennzeichnet für alle Besucherinnen und Besucher, ausgestattet mit allem notwendigen Erst-Hilfe-Material sowie Wetter unabhängig zu leisten. Wir freuen uns, die auf uns zukommenden Postendienstleistungen ab  diesem Frühjahr 2010 in unserem Samariterwagen anbieten zu können.

Kursangebot

Unsere SamariterlehrerInnen bieten – seit Bestehen des Vereines – jährlich einen Samariterkurs im Wechsel mit dem SV Jona an. In 13 Lektionen à zwei Stunden vermittelt diese Ausbildung das Wissen, bei Unfällen in Sport, Beruf, Verkehr,  Haushalt oder bei Alltagskrankheiten die Gefahren zu erkennen, die richtigen Vorkehrungen zu treffen und wirkungsvolle Hilfe zu leisten. Gar manche TeilnehmerInnen konnten nach dem Besuch des Kurses für den Samariterverein gewonnen werden, wo sie ihr  theoretisches Wissen anlässlich der Postendienste in die Praxis umsetzen konnten.
Nachdem im Jahre 1972 die ersten Nothelfer-Ausweise abgegeben werden konnten stieg die Nachfrage nach diesen Kursen ab 1975 sprunghaft an, da der Nothelferausweis seither ein obligatorischer Bestandteil bei der Beantragung eine Lernfahrausweises darstellt.  In den letzten Jahren sind die Fahrlehrer ebenso berechtigt, Nothelferkurse anzubieten, weshalb die Zahl der Kursbesucher seither stark rückläufig ist. In den Anfangszeiten wurde der theoretische Teil anhand eines Tonfilmes präsentiert, danach  folgte die Präsentation per Tonbildschau, Video und heute, topaktuell via DVD und PowerPoint-Präsentation.
Als im Nothilfekurs das Thema “Helm ab” ins Programm aufgenommen wurde, konnte in den Jahren 1988 und 1990 je ein speziell dafür aufgebauter Kurs für Motorradfahrer angeboten werden. Mangels Interesse wurde dieser Kurs nicht mehr angeboten.
Breit gefächert ist unser Kursangebot, wurden doch in den Jahren 1990 und 1995 in Zusammenarbeit mit dem SV Jona je einen Krankenpflegekurs für zuhause durchgeführt. Im Weiteren organisierte unser Verein diverse Firmenkurse für die Mitarbeiter  der Firmen Graf, Weidmann, dem Kinderzoo, dem Zirkus Knie und dem ehemaligen Kaufhaus Keller-Ullmann und jetzigem Kaufhaus Manor. Diese Firmenkurse erreichen eine stärkere Nachfrage, da im Rahmen der Qualitätssicherung ein interner Sanitätsdienst  garantier werden muss.
Der Nothilfekurs für Kleinkinder wir seit 1989 angeboten und erfreut sich steigender Beliebtheit bei den jungen Eltern und auch bei Grosseltern, welche Hütedienste übernehmen. Pro Jahr sind drei Kurse im Angebot und entsprechend gut besucht.
Seit 1994 sind sie SamariterlehrerInnen berechtigt den CPR-Kurs d.h. Herz-Lungen-Wiederbelebung in ihr Programm aufzunehmen (zuvor durften diese Lektionen nur durch speziell dafür ausgebildete Fachpersonen vermittelt werden). Seit 2010 nennt sich dies  Schulung “BLS-AED-Kurs” und beinhaltet zusätzlich die Handhabung und praktische Anwendung des Defibrillators. Einige unserer Vereinsmitglieder haben diesen kombinierten Kurs bereit in den Jahren 2003 und 2004 beim Rettungsdienst des Spitales Wetzikon  absolviert.

Besondere Vereinsübungen

Nicht immer werden unsere Vereinsübungen im Schulhaus des Berufs- und Weiterbildungszentrums in Rapperswil abgehalten, in dessen Kellergeschoss wir auch unser Material eingelagert haben. Nein, für eine wirklichkeitsnahe Übung begeben  wir uns auch mal auf den Bauernhof (nicht zu glauben, was es da rund um den Bauernhof nicht alles für Gefahren gibt!!); und genossen dafür nach dieser Übung feines vom Grill. Auch Betriebsunfälle in der Behinderten-Industriewerkstatt im Buech,  eine Übung im abendlichen Kinderzoo zusammen mit dem Samariterverein Freienbach sowie das beeindruckende Erlebnis: ein “Essen im Dunkeln” in der “Blinden Kuh” Zürich, wo wir am eigenen Leibe erfuhren, was es heisst, aufs Augenlicht verzichten zu  müssen, gehörten zu unserem Repertoire. Nicht zu vergessen das Erlangen von Grundwissen in der Fussreflexzonenmassage im Jahre 2000, an dessen zwei Kursabenden insgesamt 36 Samariterinnen und Samariter teilnahmen. Nicht missen wollen wir auch die  gemeinsam verbrachten Stunden zusammen mit Behinderten, die beiden Besuche beim Regionalen Rettungsdienst (Regio 144) wie auch den Postenlauf, welcher der SV Freienbach für uns mitorganisierte und an welchem wir das Horizontalnetz der REGA in Natura  kennenlernen durften.
Auch die Sanitätshilfsstelle Hanfländer wurde in eine Vereinsübung integriert und veranschaulicht. Am Balmtag 1993, dessen Thema “zugewandte Vereine” war, leisteten wir unseren Beitrag in der Betreuung der Kaffeestube.
Kenntnisse, welche wir bei den monatlichen Dienstagabend-Übungen erlagen und vertiefen, kommen zur Anwendung – entweder beim Postenstehen oder bei den Alarmübungen, welche unter Miteinbezug der ortsansässigen Firma Weidmann, Rapperswil, dem Seerettungsdienst,  der Feuerwehr, dem Militär und der Moulagegruppe organisiert wurden.
Zu den besonderen Vereinsübungen gehören sicherlich auch die Exkursionen, welche unserer Wissenserweiterung dienten – so der Besuch der Firma Geberit, Jona im Jahre 1985, der REGA-Basisstation in Kloten 1992 und das Paraplegikerzentrums Nottwil  im 1994.

Der Samariterverein und behinderte Menschen

Nicht nur das Behandeln von Verletzungen und das Verhalten bei Krankheiten oder Unfällen gehören zum Allgemeinwissen eines Samariters, nein, auch mit Behinderungen jeglichen Art sollten wir umgehen können. So befassten wir uns währen  einer Vereinsübung mit den Tücken des praktischen Umganges und dem Handhaben eines Rollstuhles im ortsansässigen Behinderten-Wohnheim Balm. Erst wenn man selber einmal in einem solchen Rollstuhl sitzt wir einem bewusst, was für diese Menschen  wichtig ist, was al erwünscht aber auch andererseits, was als unangenehm und Angst auslösend empfunden wird.
Sich mit diesen Gefühlen auseinandersetzend nahmen wir kurz darauf die praktische Anwendung zusammen mit den Behinderten in Angriff und starteten zur Freude aller Beteiligten zu einem Einkaufsbummel ins Seedammcenter, Pfäffikon, was und auch vor  Augen führte, welchen Hindernissen diese Menschen im Alltag ausgesetzt sind.
Eine weitere Möglichkeit in Kontakt zu treten – diesmal mit geistig Behinderten – bot sich bei der Begleitung der Freizeitgruppe “Bunker” von Insieme während einer von der Schifffahrtsgesellschaft HENSA gesponserten Abendrundfahrt auf dem Zürichsee.
Wie bereit unter “besondere Vereinsübungen” erwähnt, führten wir am jährlich stattfindenden Balmtag 1993 als zugewandter Verein die Kaffeestube in der Wohnüberbauung in Jona.
In Zusammenarbeit mit Pro Infirmis wurden von uns auch spezifische “Erst-Hilfe-Kurse für geistig Behinderte” durchgeführt, welche zu Beginn eine rege Nachfrage auslösten, sich jedoch auf längere Zeit mangels Interesse leider nicht aufrecht  halten konnten.

Hier gehts weiter zum Teil 2.